Renovierung des Ben-Gurion-Hauses bringt seltene Sammlungen und Schätze des ersten israelischen Premierministers ans Licht

Renovierungen sind selten einfach – doch wenn es um das Haus des ersten israelischen Premierministers in Tel Aviv geht, ist besondere Vorsicht geboten. Das Ben-Gurion-Haus, die private Residenz von David und Paula Ben-Gurion, die dem Staat geschenkt wurde, durchläuft derzeit seine erste große Renovierung seit über 100 Jahren.
Gemäß seinem Testament erwartete Ben-Gurion, dass der Staat das Haus bei Bedarf renovieren würde. Abgesehen von einigen kleineren Reparaturen im Laufe der Jahre wurde das Haus jedoch nie umfassend erneuert – und das machte sich deutlich bemerkbar.
Als mit dem Verpacken begonnen wurde, kamen verschiedene Gegenstände zum Vorschein, darunter auch solche, die zuvor nicht identifiziert worden waren. Unter den Kisten befanden sich seltene Dokumente und persönliche Gegenstände, die nun zum ersten Mal öffentlich ausgestellt werden. Ben-Gurion war dafür bekannt, dass er gerne sammelte, weshalb beim Sortieren viele Überraschungen zutage traten.
Ein Beispiel ist ein handgeschriebenes Telefonverzeichnis aus seinem Büro, in dem Freunde und Bekannte alphabetisch aufgelistet sind. Einige der Namen sind heute als Straßennamen bekannt – wie Haim Nahman Bialik und Mordechai Namir.
Unter den Entdeckungen: das originale rote Telefon, das Ben-Gurion bei wichtigen nationalen Ereignissen wie dem Sinai-Feldzug benutzte; eine zeremonielle Schere aus dem Jahr 1948; und persönliche Gegenstände wie ein signiertes Foto und eine Notiz der Schauspielerin Hanna Rovina, der „First Lady“ des hebräischen Theaters.
Im Jahr 1953 lebten Ben-Gurion und Paula mit ihrer Tochter Renana in dem Haus. In dem Haus befanden sich auch mehr als 20.000 Bücher aus seiner persönlichen Bibliothek, die später nach Themen und Räumen katalogisiert wurden - wobei die ursprüngliche Entscheidung über die Einteilung der Regale von Ben-Gurion selbst getroffen wurde.
Einige der handschriftlichen Notizen, die in den Büchern gefunden wurden, geben Aufschluss darüber, wie Ben-Gurion über Führung und nationale Sicherheit dachte.
Ein Jahr vor der Unabhängigkeitserklärung, während sich arabische Armeen auf den Krieg vorbereiteten, studierte Ben-Gurion Napoleon. In einem Buch markierte er Passagen, in denen Napoleon die Eroberung des Landes Israel erwog, und nutzte diese als Lernmaterial zur Analyse strategischer Schwachstellen.
Auch bisher unbekanntes Farbfilmmaterial ist wieder aufgetaucht, das leichtere Momente im Leben Ben-Gurions zeigt – darunter eine Szene, in der er im Badeanzug am Strand zu sehen ist, bevor er von einer Menschenmenge erkannt wird.
Heute, mehr als 50 Jahre nach seinem Tod, lenkt die Renovierung neue Aufmerksamkeit auf das Haus, in dem viele zentrale Entscheidungen in Israels frühen Jahren getroffen wurden. Für die Beteiligten ist es mehr als nur ein Bauprojekt – es ist eine nationale Verpflichtung.
„Diese Bibliothek bedeutet mir auf nationaler Ebene wirklich etwas. Sie steht für Solidarität, unsere gemeinsame Vergangenheit, Hoffnung und Geschichte“, sagte eine der Kuratorinnen. „Und jetzt stell dir vor, man soll all das einpacken und wegschicken. Verstehst du, warum mir die Knie zittern?“
Die neu entdeckten Materialien werden Teil einer Ausstellung sein, die am 20. April im Ben-Gurion-Haus in Tel Aviv eröffnet wird.

Die Mitarbeiter von All Israel News sind ein Team von Journalisten in Israel