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Katastrophe vom 7. Oktober in Sderot: IDF-Untersuchung deckt mangelhafte Vorbereitung und fehlende Kommunikation auf

41 Hamas-Terroristen drangen in Sderot ein und töteten 53 Israelis, darunter 37 Zivilisten

Blick auf die zerstörte Polizeistation in Sderot, in der sich während der Invasion am 7. Oktober mehrere Hamas-Terroristen verschanzt hatten, 10. Oktober 2023. (Foto: Yossi Zamir/Flash90)

Einer der unvergessenen Bilder in Israels nationaler Erinnerung an den 7. Oktober ist die zerstörte Ruine der Polizeistation in Sderot, die während des 24-stündigen Kampfes gegen Hamas-Terroristen so stark beschädigt wurde, dass sie schließlich vollständig abgerissen werden musste.

Am Morgen des 7. Oktober durchbrachen Tausende Hamas-Terroristen die Grenzanlagen zum Gazastreifen, überwältigten die israelische Verteidigung und drangen tief in israelisches Territorium ein.

Eines der Hauptziele war Sderot, eine Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern, die nur rund einen Kilometer von der Grenze entfernt liegt.

Am Mittwoch veröffentlichte die Israelische Verteidigungsarmee (IDF) ihren Untersuchungsbericht zu den Kämpfen in Sderot, bei denen 53 Israelis getötet wurden: 37 Zivilisten, 11 Polizisten, drei IDF-Soldaten und zwei Feuerwehrmänner.

Die IDF stellten fest, dass das Militär bei der Verteidigung der Stadt „falsche Konzepte hatte und versagt“ habe.

Die Armee stellte außerdem fest, dass die „volle Verantwortung bei der Nordbrigade“ der Gaza-Division lag, die für die Sicherheit in diesem Gebiet zuständig war, aber entgegen den Anweisungen nicht einmal eine Verteidigungsdatei für die Stadt geführt hatte.

Deshalb verfügte die Brigade über keine festgelegten Verfahren, wie die Stadt im Notfall zu schützen sei: „Sderot liegt im Einsatzgebiet der Nordbrigade. Am 7. Oktober traf keine einzige Kraft der Brigade ein.“

„Die IDF hatte über Jahre hinweg fehlgeleitete Konzepte und Versäumnisse, die zu einer operativen Lage führten, die sie nicht verhindern konnte. Die Verantwortung liegt bei der Nordbrigade, der Gaza-Division und der Operationsabteilung. Jahrelange Fehlkonzepte“, so der Untersuchungsbericht.

Auch die Stadt selbst war kaum auf eine Invasion vorbereitet, und die wenigen vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen waren kurz zuvor sogar noch geschwächt worden.

Im August 2022 beschloss man, alle Gewehre aus dem städtischen Notfallkommando zu nehmen, weil es kein den Vorschriften entsprechendes Waffendepot gab.

Als die Invasion kam, mussten die Mitglieder mit Pistolen gegen Terroristen kämpfen, die mit Panzerfäusten (RPGs) und Handgranaten bewaffnet waren. Zudem hatte die Notfallstaffel in den zwei Jahren vor dem 7. Oktober nicht für die Abwehr einer Invasion trainiert.

Zu den wenigen Erfolgen im heftigen Gefecht gehört, dass kein Einwohner von Sderot entführt wurde, da alle 41 Hamas-Terroristen entweder getötet oder gefangen genommen wurden.

Allerdings war die IDF völlig unvorbereitet, um die Stadt zu verteidigen, und reagierte nur langsam in Echtzeit. Die ersten Truppen trafen etwa eineinhalb Stunden nach Beginn der Invasion ein.

Mehrere weitere Faktoren trugen zum Versagen bei, darunter die unzureichende Bewaffnung der Notfallstaffel und das Fehlen einer einheitlichen Kommandostruktur.

Das städtische Kontrollzentrum brach früh am Morgen zusammen, wodurch das wahre Ausmaß der Invasion verschleiert wurde. In sozialen Medien kursierende Aufnahmen sorgten für Panik und führten zu Hilferufen, durch die etwa 1.000 Soldaten in die Stadt strömten – ohne effektive Befehlsgewalt und die in anderen Gebieten hätten eingesetzt werden können.

Viele saßen dann in der Stadt fest, da die Straßen in den Süden blockiert waren. Umgekehrt hätte eine intakte Kommandostruktur die Straßen innerhalb der Stadt blockieren müssen, um die Bewegung der Terroristen einzuschränken.

„Wenn bei der ersten Infiltration der Terroristen durch den Sicherheitszaun eine Warnung an die Stadt ergangen wäre, hätte man Sperrkräfte an den Stadteingängen positionieren und feindliche Angriffe vereiteln können“, heißt es im Bericht.

Die Invasion von Sderot begann gegen 7 Uhr morgens, als Hamas-Terroristen in zwei Hauptgruppen mit ihren berüchtigten weißen Pick-up-Trucks über den Begin-Boulevard in die Stadt fuhren.

Kurz darauf kursierten erste Bilder der schwer bewaffneten Terroristen auf ihren Trucks in den sozialen Medien und alarmierten das Land, dass im Süden des Landes etwas ernsthaft schiefgelaufen war.

Eine Gruppe von etwa neun Terroristen infiltrierte und ermordete mehrere Rentner an einer Bushaltestelle, bevor sie zu ihrem Ziel, dem Einkaufszentrum „Mall 7“, weiterfuhren.

Dieselben Terroristen versuchten dann, das Einkaufszentrum zu erobern, stießen aber auf eine Gruppe von Elitesoldaten der Yamam-Grenzpolizei, die drei Terroristen töteten, während der Rest floh.

Zur gleichen Zeit drangen andere Terroristen in mehrere Wohnviertel von Sderot ein und ermordeten dort mehrere Menschen.

Gegen Mittag hatten IDF- und Polizeikräfte, die aus verschiedenen Einheiten zusammengewürfelt worden waren, den größten Teil der Stadt mit Ausnahme des örtlichen Polizeipräsidiums unter ihre Kontrolle gebracht.

Die Hauptgruppe der Terroristen, bestehend aus 26 Personen, hatte es von Anfang an auf die Polizeistation abgesehen. Dort töteten sie drei Polizisten vor dem Gebäude, bevor sie eindrangen.

Bei dem Versuch, auf das Dach zu gelangen, wurden vier Terroristen von einem der Beamten getötet, während sich mehrere andere auf dem Dach verbarrikadierten und um Hilfe riefen.

Kurz darauf traf eine erste Polizeieinheit mit sechs Beamten ein und begann den Kampf mit den Terroristen. Über eine Stunde später traf eine zweite Einheit ein und drang in das Gebäude ein, wobei einer der Beamten getötet wurde.

Erst zwei Stunden nach Beginn des Gefechts traf eine Kommandoeinheit ein. Nach einer weiteren Stunde drang sie in die Station ein und rettete mehrere verwundete Polizisten, darunter auch diejenigen auf dem Dach.

Das Feuergefecht wurde stundenlang fortgesetzt, bis das Yamam-Kommando ein „Schnellkochtopf“-Verfahren einleitete, bei dem ein Gebäude vollständig umstellt wird und die Einsatzkräfte den Beschuss immer weiter ausdehnen, bis hin zum Einsatz schwerer Artillerie und Luftangriffen.

Ein erster Fluchtversuch der Terroristen wurde in dieser Phase vereitelt, und mehrere von ihnen wurden getötet. Im Laufe der Nacht versuchten die verbliebenen Terroristen auszubrechen, doch Panzer und Bulldozer rückten an und zerstörten das Gebäude systematisch.

Schließlich wurden alle Terroristen in der Polizeistation innerhalb von 24 Stunden ausgeschaltet.

Bei den Kämpfen rund um die Polizeistation wurden etwa 16 Menschen getötet, darunter zehn Polizisten und sechs Zivilisten.

„Die IDF hat bei ihrer Mission versagt“, so das Fazit der Untersuchung.

„Die Armee war auf einen groß angelegten Überraschungsangriff nicht vorbereitet. Es gab keine gestaffelte Verteidigung – weder auf Kompanie-, noch auf Bataillons- oder Brigadeebene. Die gesamte Verteidigung fand hinter dem Zaun statt, für einen breit angelegten Überfall müssen schnelle Lösungen gefunden werden.“

Eine weitere Schlussfolgerung war, dass „die Stadt Sderot eine ständige Truppe zu ihrem Schutz erhalten muss“.

Die Mitarbeiter von All Israel News sind ein Team von Journalisten in Israel

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