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Winde der Veränderung: Der neue Armeechef Zamir signalisiert, dass die IDF bereit für eine langfristige Kontrolle des Gazastreifens ist

Zamir wird neue Untersuchung des 7. Oktober nicht ablehnen, militärische Kontrolle der Hilfslieferungen nach Gaza unterstützen

IDF-Generalstabschef Generalleutnant Eyal Zamir, 9. März 2025. (Foto: IDF)

Mit der Ernennung des neuen Generalstabschefs der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), Lt.-Gen. Eyal Zamir hat es bereits mehrere bedeutende Veränderungen im Militär gegeben.

Eine der Änderungen betrifft eine zentrale Streitfrage zwischen der politischen und militärischen Führung seit Beginn des Gaza-Krieges: die Verteilung humanitärer Hilfe durch das Militär.

Der ehemalige Generalstabschef Herzi Halevi lehnte die Beteiligung der IDF an der Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen entschieden ab, da er befürchtete, dass dies zu einer langfristigen militärischen Kontrolle des Gebiets führen könnte.

Halevi war insbesondere gegen jede Maßnahme, die den Eindruck eines Kriegsrechts oder einer Besatzungssituation erwecken könnte, da er internationale Kritik fürchtete. In dieser Haltung hatte Halevi die volle Rückendeckung des ehemaligen Verteidigungsministers Yoav Gallant.

Derzeit soll ein amerikanisches Unternehmen für die Verteilung der humanitären Hilfe zuständig sein, was es der IDF ermöglicht, eine direkte Beteiligung an der Verteilung vor Ort zu vermeiden, ohne jedoch auf die Notwendigkeit der Hilfeleistung zu verzichten.

Sollte das amerikanische Unternehmen jedoch nicht in der Lage sein, die Aufgabe zu erfüllen, hat Zamir die politische Führung darüber informiert, dass die IDF bereit wäre, die Verteilung selbst zu übernehmen.

Eine noch bedeutendere Veränderung, die mit Zamirs Ernennung zum Stabschef einherging, betrifft die externe Untersuchung der Versäumnisse der IDF rund um den 7. Oktober durch den staatlichen Rechnungsprüfer.

Diese Änderung folgt der Ankündigung von Zamir Anfang der Woche, ein spezielles Team einzusetzen, das alle bisherigen IDF-internen Untersuchungen zu den Ereignissen des 7. Oktober überprüfen und gegebenenfalls Klarstellungen, Erweiterungen oder sogar vollständige Neubewertungen anordnen soll.

Seit dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 hat die IDF eine Untersuchung durch den Staatlichen Rechnungsprüfer stets abgelehnt, da der laufende Krieg oberste Priorität habe.

Der Staatliche Rechnungsprüfer Matanyahu Englman kritisierte Halevi und den Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, Ronen Bar, scharf, weil sie seine Bemühungen um eine externe Untersuchung blockiert hätten.

Im Januar warf Englman Halevi sogar vor, hochrangige Offiziere einzuschüchtern und Zeugenaussagen heimlich aufzeichnen zu lassen.

Auf der Nationalen Energiekonferenz des Israelischen Instituts für Energie und Umwelt 2025 sagte Englman:

„Ich gratuliere Generalstabschef Generalleutnant Eyal Zamir zu seinem Amtsantritt. Ich habe gestern Abend und heute Morgen mit ihm gesprochen, und wir haben uns darauf geeinigt, dass der Staatliche Rechnungsprüfer zunächst die Kernfragen untersuchen wird, die zum Versagen am 7. Oktober geführt haben. Wir haben uns auch mit dem Leiter des Shin Bet auf eine vollständige Zusammenarbeit verständigt.“

Vor wenigen Tagen erklärte sich auch der Shin Bet bereit, eine Untersuchung seiner eigenen Versäumnisse durch den Staatlichen Rechnungsprüfer zuzulassen.

Englman sprach von der Notwendigkeit einer nationalen Untersuchung, die alle bestehenden Ermittlungen zu einer einheitlichen Überprüfung zusammenfasst. Er sagte, dass jede Behörde dazu neige, nur aus „ihrem eigenen Blickwinkel“ heraus zu ermitteln.

„Die Einblicke in die Untersuchungen der IDF und des Shin Bet verdeutlichen, dass jede Organisation ihre eigenen Versäumnisse nur aus der eigenen Perspektive betrachtet – was zwar wichtig, aber auch begrenzt ist. Daher ist eine nationale Überprüfung aller Ebenen notwendig.“

Die Untersuchung durch den Staatlichen Rechnungsprüfer ist nicht mit einer vollständigen unabhängigen Untersuchung aller beteiligten Akteure gleichzusetzen – eine solche Untersuchung wurde von Halevi, Gallant sowie nahezu allen Geiseln und ihren Familien gefordert. Dennoch könnte sie eine umfassendere Sicht darauf ermöglichen, wie sowohl die Sicherheitsbehörden als auch die Regierung auf die Hamas-Invasion am 7. Oktober 2023 unzureichend vorbereitet waren und reagierten.

Die Mitarbeiter von All Israel News sind ein Team von Journalisten in Israel

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