„Sterben, um zu leben“: Ägyptischer Gläubiger mit muslimischem Hintergrund dreht Film über das Massaker vom 7. Oktober

Majed El-Shafie ist kein gewöhnlicher Mann. Als Muslim in Ägypten in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen, erkannte er bereits als Kind, dass seine Denkweise und seine Annahmen über die Welt keineswegs der Norm entsprachen.
In einem kürzlichen Interview mit der Jerusalem Post teilte er den entscheidenden Moment, in dem ihm klar wurde, dass er nicht hineinpassen würde. Er war neun Jahre alt und lernte in der Schule über den „vorübergehenden Waffenstillstand“, den Ägypten mit Israel geschlossen hatte. Er war verwirrt.
„Wenn das Frieden ist, warum sprechen wir dann über Krieg? Warum ist er nur vorübergehend und nicht für immer?“
Seine Frage wurde mit einer Strafe beantwortet – fünf Schläge auf jede Hand. Als seine Mutter ihn fragte, was passiert sei und warum er weine, erklärte er ihr, dass es nicht wegen der Schmerzen war. „Ich weine, weil ich nicht weiß, was ich falsch gemacht habe“, sagte er.
Es stellte sich heraus, dass auch seine Mutter Ansichten vertrat, die außerhalb des sozial akzeptablen Rahmens lagen. Obwohl sie Bankerin und sein Vater Anwalt war – also Teil der gehobenen Gesellschaft –, sagte sie ihm: „Wir hassen niemanden. Nicht die Juden, niemanden.“
Shafie blieb ein Querdenker und entschied sich im Alter von 18 Jahren während seines Studiums in Alexandria, Jesus zu folgen.
Damals herrschte Husni Mubarak, ein berüchtigter Diktator, bekannt für Massenfolter und willkürliche Verhaftungen, und ägyptische Dissidenten wurden ohne Gnade verfolgt. Shafie gründete eine geheime christliche Menschenrechtsorganisation, die innerhalb von zwei Jahren auf 26.000 Mitglieder anwuchs, so die Jerusalem Post.
Er setzte sich für Minderheiten wie Christen, Juden, Bahai und Armenier ein und schrieb sogar ein Buch über ihre Geschichte und Situation in Ägypten. Damit brach er nicht nur gesellschaftliche Tabus, sondern brachte sich selbst in große Gefahr.
Shafies Aktivitäten blieben nicht unbemerkt. 1998 wurde er verhaftet und ins Abu-Zabal-Gefängnis gebracht. „25 Prozent des Gefängnisses befinden sich unter der Erde“, erklärte er. „Dort werden unschuldige Menschen in speziellen Abteilungen gefoltert. Die Wärter tragen Masken und sprechen sich nur mit Nummern an, damit niemand identifizierbar ist.“
Shafie wurde sieben Tage lang systematisch gefoltert – „die Hölle auf Erden“. „Sie hatten ein System, bei dem die Folter jeden Tag schlimmer wurde. Die Sitzungen dauerten etwa 3-4 Stunden, mit 20-minütigen Pausen dazwischen. Ein Militärarzt war anwesend, nicht um die Folter zu stoppen, sondern um sicherzustellen, dass ich bei Bewusstsein blieb“, erklärte er.
Er wurde rasiert, geschlagen, kopfüber aufgehängt und verbrannt. Man verlangte von ihm Informationen über seine Mitstreiter, doch er weigerte sich, zu sprechen. „Als ich in meine Zelle zurückgebracht wurde, konnte ich die Spur meines eigenen Blutes sehen“, berichtete er.
Shafie sagte der JPost, er habe zu Gott gebetet und gesagt: „Ich habe gesagt, wenn du mir mehr Leben gibst, würde ich dasselbe noch einmal tun - ich bereue meinen Glauben nicht. Aber ich hatte eine Bitte: Töte mich vor dem Morgen. Ich konnte die Schmerzen nicht mehr ertragen, und ich hatte Angst, dass ich unter der extremen Folter reden würde.“
Doch am nächsten Tag geschah ein Wunder. Die Folterer hetzten Hunde auf ihn, in der Erwartung, dass er zerfleischt würde, doch die Deutschen Schäferhunde verhielten sich wie die Löwen im Buch Daniel.
„Wenn man die Bibel liest, könnte man denken, dass Wunder nur in der Vergangenheit geschehen sind“, sagte er. „Aber es sind dieselben Wunder, die heute geschehen.“
Die Wärter versuchten es mit Bestechung – sie boten ihm Reichtum, Frauen und Freiheit an –, doch als er ihnen den Namen seines Anführers nannte – Jesus Christus –, kehrten sie zur Gewalt zurück.
Er wurde wegen „Anstiftung zur Rebellion gegen das Regime“, „Versuch, die Staatsreligion zu ändern“, und „Anbetung von Jesus“ angeklagt – aber er bereute nichts.
„Ich sagte ihnen, wenn es ein Verbrechen ist, Jesus zu lieben, dann bin ich definitiv schuldig.“ Daraufhin wurde er zum Tode verurteilt. Doch mit Hilfe von Freunden gelang ihm die Flucht nach Alexandria, von dort in den Sinai, und schließlich entkam er mit einem Jetski nach Eilat.
„Ich wusste, dass Ägypten von allen Seiten von islamischen Ländern umgeben war, die Leuten wie mir feindlich gesinnt waren - bis auf einen Ort, nämlich Israel“, erklärte er. „Ich wusste, dass es eine Demokratie ist, und beschloss, dass Israel meine letzte Chance ist. Es gelang ihm, sicher nach Israel zu gelangen, und er sagt, dass er dem jüdischen Staat sein Leben verdankt. Er wurde von den israelischen Sicherheitskräften festgenommen, aber die Wachen verstanden, dass er kein Krimineller war.
„Was mich wirklich überraschte, war, dass ich auf den Straßen einfach Menschen sah – sie lachten, gingen spazieren, lebten ein normales Leben. Niemand schrie mich an, weil ich Araber war. Sie waren einfach Menschen, wie jeder andere auch.“
So begann seine Liebe zu Israel. Heute lebt Shafie in Kanada, wo er Asyl erhielt, und gründete die internationale Menschenrechtsorganisation One Free World International.
Vor kurzem hat die Organisation ein Projekt mit dem Titel „Dying to Live“ (Sterben, um zu leben) gestartet, einen Dokumentarfilm über die Schrecken des Massakers vom 7. Oktober und den Antisemitismus, der Israel von allen Seiten umgibt. Shafie kam mit seinem Team nach Israel, um Interviews zu führen und zu recherchieren, was passiert ist, um der Welt zu zeigen, was er als ägyptischer Christ sieht.

„Der globale Propagandakrieg gegen Israel macht den brutalen Terroranschlag vom 7. Oktober noch schlimmer. Wir mussten handeln. Wir mussten die Wahrheit einfangen und sie der Welt zeigen“, erklärte er. „Es gab so viel Böses, es brach mir das Herz“, sagte er gegenüber CBN News.
Um Missverständnisse über Israel in der muslimischen Welt zu hinterfragen, wird der Film in Arabisch, Urdu und Persisch übersetzt. „Die Wahrheit muss gesagt werden“, betonte er und fügte hinzu: „Israel hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.“
Konnte Shafie im Alter von neun Jahren noch nicht verstehen, warum es keinen dauerhaften Frieden mit Israel geben kann, so geht er jetzt mit großen Schritten darauf zu, unbeirrt von allen Widerständen. Er ist entschlossen, den Weg des Friedens weiterzugehen und so viele wie möglich mitzunehmen.

Jo Elizabeth interessiert sich sehr für Politik und kulturelle Entwicklungen. Sie hat Sozialpolitik studiert und einen Master in Jüdischer Philosophie an der Universität Haifa erworben, schreibt aber am liebsten über die Bibel und ihr Hauptthema, den Gott Israels. Als Schriftstellerin verbringt Jo ihre Zeit zwischen dem Vereinigten Königreich und Jerusalem, Israel.